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In den großen Italiener passt mächtig was rein

Im Test: Fiat Scudo Multicab 130

Was wurde nicht früher gelästert über Fahrzeuge, die südlich vom Brenner gebaut wurden und nicht aus Maranello kamen, wo die roten Ferrari ihre Heimat haben. Diese Zeiten sind längst vorbei, denn im globalen Wettbewerb kann sich niemand mehr Fehler oder mangelnde Qualität erlauben. So ist es auch nicht er- staunlich, dass der Scudo aus dem Programm der Nutzfahrzeug-Sparte des Fiat-Konzerns, Fiat Professional, seit Jahren einer der meist- verkauften Transporter in Europa ist. BAU aktuell fuhr den Scudo in der langen „Multi- Cab 130“-Variante.

Die zeichnet sich dadurch aus, dass die vor- dere Hälfte den fünf Fahrgästen in zwei Sitz- reihen in durchaus angenehm komfortablem Ambiente vorbehalten bleibt und hinten in einem komplett abgeschlossenen riesigen Laderaum mit 3,6 Kubikmeter richtig Platz für Werkzeug, Materialien, Leitern oder große Kisten ist. Armlehnen, ein CD-Digitalradio mit sattem Sound, viele Ablageflächen bis hin zum Schminkspiegel an beiden Sonnenblen- den – das fühlt sich an wie ein Mittelklasse- PKW. Nur dreimal so groß.
Der Arbeitsplatz des Fahrers oberhalb der Straße ist übersichtlich angeordnet. Der Sitz ist stufenlos in der Höhe einstellbar und verfügt über eine regulierbare Lordosenstütze.

Ungewöhnlich ist die Platzierung der Hand- bremse links neben dem Sitz. Dafür bleibt in der Mitte Platz zum Durchsteigen. Die Sitzhei- zung sorgt bei Handwerkern, die an nasskal- ten Wintertagen unterwegs sein müssen, für wohlige Wärme. Es fehlt leider ein Haken für Arbeitsjacken. Selbst kräftiger Wind bringt den Südeuropäer nicht aus der Spur, der auch bei höheren Drehzahlen des Sechs-Gang- Getriebes leise (76 dB) seine Bahn zieht. Per- fekter Geradeauslauf, geteilter Außenspiegel – alles im Griff. So kann die Fahrt über Stunden gehen und auch auf der Autobahn braucht sich der Scudo nicht zu verstecken.

Angenehm und praktisch ist auch die Schiebetür auf der Beifahrerseite, die gerade in Innenstädten mit wenig Parkraum von Vor- teil beim Be- und Entladen ist. Der Fiat Scudo mit Frontantrieb ist kein Kleiner. Das gilt für die Länge mit 5,13 Metern und auch die 1,88 Meter Höhe. Da passt seitlich und von hinten mit verglasten Heckflügeltüren was rein. Und trotz des kräftigen Antritts auch aus dem unteren Drehzahlbereich heraus bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h zeigt der Italiener als direkter Konkurrent von Vito, Boxer oder Crafter nur ganz normalen Durst nach Diesel-Treibstoff.

Mit angegebenen 7,0 Litern (CO2: 183 g/km) kann sich das 130-PS- Fahrzeug mit Common Rail Direkteinsprit- zung sehen und mit anderen Euro5-Autos ver- gleichen lassen. Steuer- und versicherungs- rechtlich wird der Fiat Scudo Multicab als Transporter mit einem zulässigen Gesamtge- wicht von weniger als 3,5 Tonnen eingestuft. Für Unternehmer nicht unwichtig ist das War- tungsintervall von 35.000 km.
Zur Serienausstattung gehört bei allen Varianten des erst kürzlich überarbeiteten Fiat Scudo unter anderem das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) mit Antischlupf- regelung (ASR). Darüber hinaus sind serien- mäßig Fahrer-Airbag, aktive Gurtstraffer (optional auch bei Doppelsitzbank) sowie Anti-Blockiersystem (ABS) mit Elektronischer Bremskraftverteilung (EBD) und hydrauli- schem Bremsassistenten (HBA) an Bord.

Unser Fazit: Ein echter Packesel, der den Weg über die Alpen viel schneller als einst Hannibal geschafft hat und hier ordentlich was wegbaggert. Mit dem Raumwunder kann der Bauunternehmer nichts falsch machen und hat einen vergleichsweise günstigen „Mitarbeiter“ im Betrieb.

Technische Daten

  • Hubraum: 1997 ccm
  • Leistung: 128 PS (94 kW)
  • Treibstoff: Diesel
  • Neupreis: ab 24.450 €
  • Verbrauch lt. Hersteller: 7,0 l/100km
  • CO2-Emission (g/km): kombiniert 183
 
Veröffentlicht in Fahrzeuge für die Bauwirtschaft.

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